Unternehmerisches Denken und Handeln hat in der modernen Wirtschaftswelt einen zentralen Stellenwert eingenommen. Es beschreibt die Fähigkeit, Chancen zu erkennen, kreativ Lösungen zu entwickeln und unternehmerische Risiken bewusst zu managen. Diese Eigenschaften sind jedoch nicht nur für Gründer oder Unternehmensführer relevant, sondern auch für Mitarbeiter auf allen Ebenen. Besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten, wie sie etwa durch Pandemien, Finanzkrisen oder geopolitische Spannungen hervorgerufen werden, zeigt sich die elementare Bedeutung dieser unternehmerischen Kompetenzen.
Dr. Daniel Nummer, Inhaber von PREDICTA|ME, ist zu Gast im wirtschaft tv Börsentalk. Der Experte spricht mit Börsenkorrespondent Mick Knauff darüber, wie wichtig der deutsche Mittelstand heutzutage für die Wirtschaft ist und wie man ihn am besten unterstützen sollte. Moderation: Börsenkorrespondent Mick Knauff
1. Wettbewerbsfähigkeit in herausfordernden Zeiten sichern
In Krisenzeiten steht das Überleben vieler Unternehmen auf dem Spiel. Märkte verändern sich plötzlich und unvorhersehbar, Konsumentenverhalten wandelt sich und globale Lieferketten brechen zusammen. Unternehmerisches Denken und Handeln bietet hier einen entscheidenden Vorteil, um das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten. Es geht darum, schnell auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren, innovative Lösungen zu entwickeln und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkennen, die vorher nicht im Fokus standen.
Unternehmen, die es schaffen, flexibel zu bleiben, Anpassungsfähigkeit als Kernkompetenz zu leben und sich immer wieder neu zu erfinden, können Krisen als Chance begreifen. Dies war beispielsweise während der COVID-19-Pandemie der Fall: Viele Unternehmen mussten in kürzester Zeit digitale Geschäftsmodelle entwickeln oder ihre Produktpalette anpassen, um den veränderten Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden.
2. Krisen als Katalysator für Innovation
Eine Krise setzt Unternehmen oft unter großen Druck, führt aber auch zu einem Aufbrechen alter Strukturen und Denkmuster. Unternehmerisches Denken befähigt Führungskräfte und Mitarbeiter, in schwierigen Zeiten kreativer und risikobereiter zu handeln. Dabei werden traditionelle Geschäftsmodelle infrage gestellt und neue, innovative Wege erkundet.
Ein Beispiel hierfür ist die schnelle Digitalisierung von Unternehmen. Während viele Unternehmen die digitale Transformation vor der Krise nur langsam vorantrieben, beschleunigten Krisen wie die Pandemie den Prozess massiv. Unternehmen mussten kurzfristig auf Remote-Arbeit umstellen, digitale Vertriebskanäle ausbauen und neue Technologien einführen, um ihre Geschäftsprozesse aufrechtzuerhalten.
3. Risikomanagement und Verantwortungsbewusstsein
Ein wesentlicher Bestandteil unternehmerischen Denkens und Handelns ist das Bewusstsein für Risiken und deren Management. Krisen bringen eine Vielzahl an Unsicherheiten mit sich, von Marktveränderungen über finanzielle Engpässe bis hin zu geopolitischen Risiken. Unternehmerisch denkende Unternehmen analysieren diese Risiken proaktiv, entwickeln Strategien, um ihnen zu begegnen, und setzen Maßnahmen um, die die Resilienz des Unternehmens erhöhen.
Dies bedeutet auch, dass Führungskräfte und Mitarbeiter Verantwortung übernehmen müssen. Entscheidungen in Krisenzeiten sind oft von Unsicherheit geprägt und erfordern Mut. Dabei ist es wichtig, dass Unternehmen eine Kultur der Verantwortungsübernahme fördern, in der Fehler als Lernchancen gesehen und Innovationen ermöglicht werden.
4. Effizienter Ressourceneinsatz und Kostenmanagement
In wirtschaftlichen Krisenzeiten wird der Druck auf Unternehmen größer, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen. Unternehmerisches Handeln bedeutet, vorhandene Ressourcen optimal einzusetzen, Prozesse zu straffen und unnötige Kosten zu vermeiden. Dies erfordert ein hohes Maß an strategischem Denken und die Bereitschaft, Altes loszulassen und Neues auszuprobieren.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das „Lean Management“, das in vielen Unternehmen eingeführt wurde, um die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken. Es geht darum, Verschwendung zu minimieren und gleichzeitig die Wertschöpfung zu maximieren – Ansätze, die gerade in Krisenzeiten für das Überleben eines Unternehmens entscheidend sind.
5. Führung und Unternehmenskultur als Erfolgsgaranten
Unternehmerisches Denken muss nicht nur bei der Unternehmensleitung, sondern auch auf allen Hierarchieebenen verankert sein. In Krisenzeiten kommt es darauf an, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Flexibilität, Eigenverantwortung und Kreativität fördert. Eine solche Kultur ermutigt Mitarbeiter dazu, eigene Ideen einzubringen, mutige Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für das Gesamtunternehmen zu übernehmen.
Gute Führung ist hierbei unerlässlich: Führungskräfte müssen als Vorbilder agieren, Unsicherheiten durch transparente Kommunikation abmildern und ihren Mitarbeitern das Vertrauen geben, auch in schwierigen Zeiten unternehmerisch zu handeln. Nur so kann ein Unternehmen in der Krise zu einem agilen, innovativen Akteur werden, der nicht nur überlebt, sondern auch gestärkt aus der Krise hervorgeht.
Fazit: Unternehmerisches Denken als Erfolgsfaktor in Krisen
Unternehmerisches Denken und Handeln ist in wirtschaftlichen Krisenzeiten von unschätzbarem Wert. Es ermöglicht Unternehmen, agil auf Veränderungen zu reagieren, Innovationen voranzutreiben, Risiken gezielt zu managen und die Ressourceneffizienz zu steigern. Eine Kultur, die unternehmerisches Denken auf allen Ebenen fördert, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens – selbst in den herausforderndsten Zeiten. Unternehmerisches Handeln ist nicht nur eine Strategie, um Krisen zu überstehen, sondern auch ein Schlüssel, um langfristig erfolgreich zu sein.
Weitere News findest du auf www.predictame.de
Comments